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Gruppentreffen 13. Februar 2010 |
Herr Thilo NORDHAUSEN ( Röttenbach ) - Diavortrag
- Botanische Expedition in Sabah (Nord-Borneo) Teil 3: Im Tiefland von Poring bis Suckau.
(-Teil 1, Herr Thilo Nordhausen: von 0 bis 1200 m Höhe)
(-Teil 2, Herr Wolfgang Rysy: in 1600 – 3600 m Höhe am Mount Kinabalu)
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Bulbophyllum ovalifolium

Cirrhopetalum species nicht acuminatum

Coelogyne viscosa

Dendrobium ovipostoriferum
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Am 14. 11. 2009 hat uns Dr. Wolfgang Rysy den Mount Kinabalu mit seiner einzigartigen Fauna und Flora sowie dessen Besteigung bis zur Waldgrenze auf 3600 m nahe gebracht. Der Abstieg erfolgte jedoch dann über den besonders von Wissenschaftlern gern begangenen Weg herunter zum Mesilau-Resort auf 2000 m. Hier wanderten wir auf dem Mesilau-Nepenthes-Weg und konnten eine einzigartige Nepenthis-Kannenpflanzen-Sammlung mit der größten bis zu 3,5 Liter fassenden Kanne der seltenen
Nepenthes raja besichtigen. Hier gab es aber auch im Waldbereich einige Orchideen-Arten, darunter der Frauenschuh Paphiopedilum hookerae, der im tiefen Schatten einer Mulde blühte.
Von Mesilau-Resort fuhren wir per Taxi weiter nach Poring am Fuße des Mt. Kinabalu. Dieser Ort ist wegen seiner heißen Quellen berühmt, in denen man ein entspannendes Bad nehmen kann. Uns interessierte jedoch viel mehr, was dieser auf ca. 550 m gelegene Ort mit seinem im Gegensatz zu dem kühlen Wetter des oberen Mount Kinabalus doch schon tropischen Klima uns botanisch zu bieten hat. Auf einem Rundweg bei teilweise strömendem Regen konnten wir auf einem Sky-Walk, einer an 3 Urwaldriesen im Dreieck aufgehängten Hängebrücke mehr aus der Vogelperspektive durch das Baumkronendach wandern und Blicke nach unten auf den Urwald-Unterbewuchs richten und dabei auch ein paar kleinere Tiere ausmachen. An dem einen Baum blühte sogar ein
Bulbophyllum blumei. Über einen Wasserfall ging es dann zurück zu der Poring-Resort-Anlage. Am späten Abend bei künstlicher Beleuchtung konnten wir dort eine ungewöhnlich große Zahl von Käfern und Schmetterlingen fotografieren. Am nächsten Morgen teilte uns im Resort-Office die Angestellte auf unseren speziellen Wunsch hin mit, daß gerade an dem Tag eine der seltenen und nur ca. 3 Tage blühenden Rafflesia pricei in Hochblüte außerhalb in einem sumpfigen Wiesen- und Niedrigwaldgelände im Wald an einem Bach zu sehen sei. Diese am Boden liegende Blüte, die durch einen Bambuszaum abgesichert war, hatte ca. 40 cm Durchmesser. Nach diesem Ereignis besuchten wir am Nachmittag dann die offizielle Orchideen-Sammlung auf dem Resort-Gelände. Ein erwachsener Orang-Utan begrüßte uns dort als Wächter und flößte uns doch einigen Respekt ein.
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Grammatophyllum multiflorum var. tigrinum
Eria pannae

Eria pannae
Phaius reflexipetalus
Phalaenopsis modesta
Vanda hastifera var. gibbsiae
Vanda helvola
Cirrhopetalum gusdorfii
Dendrobium kiauense
Thrixspermum species, eventuell Thrixspermum acutilobum
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Ein Teil der Sammlung war unter Bäumen angeordnet, aber der größere Teil auf einer Wiese unter mehr großflächigen Überdachungen. Wenn auch der Führer meinte, die Zeit im Oktober sei noch günstiger, sahen wir doch zahllose blühende Orchideen, darunter auch die heute auf die extrem steilen Nordseite des Mt. Kinabalu beschränkte und daher seltene Frauenschuh-Art
Paphiopedilum rothschildianum mit mehreren blühenden Pflanzen. Aber auch andere blühende Orchideen, die dieses Klima vertragen, konnten wir fotografieren. Diese schöne Orchideen-Sammlung ist jedem Besucher neben dem in 1500 m Höhe gelegenen botanischen Berggarten an der Resort-Verwaltung sehr zu sehr empfehlen.
Von Poring ging es weiter mit dem Taxi nach Ranau, von wo wir mit dem Linien-Bus von Kota Kinabalu nach Sandakan bis nach Sepilok durch das östliche Tiefland Sabahs fuhren. Auf der linken Seite war großflächig der gesamte Tiefland-Urwald abgeholzt und stattdessen dort Ölpalmen in unvostellbarer Menge angespflanzt worden. Von einem Kreisverkehr geht es dann rechts auf einer Nebenstraße in Richtung Orang Utan-Auswilderungsstation. Nach etwa 1 km gab es auf der rechten Seite das von Tony Lamb, dem ehemaligen Leiter der Tenom-Orchideen-Sammlung, unterstützte Rainforest Discovery Centre auf einer Höhe von nur noch 30 m, in dem man neben einer Ausstellung auch eine große Bücherei mit vielen Orchideen-Büchern und sogar ein Orchideen-Herbarium mit getrockneten Pflanzen und deren Beschreibungen besichtigen kann. Aber im Freigelände gibt es auch eine kleinere Orchideen-Sammlung lebender Pflanzen, u. a. mit mehreren Paphiopedilum-Arten sowie eine großen Kannenpflanzen-Sammlung. Nach deren Besichtigung liefen wir durch den Urwald zu einer gerade vollendeten Sky-Walk-Anlage, die ausgesprochen riesig und als ungewöhnlich große Stahlkonstruktion, wie etwa in West-Australien beim Valley of the Giants Tree-Top-Walk, gebaut war. Von oben konnten wir so in den Baumkronen u.a. einen Riesen-Nashornvogel beim Fressen von Feigen, aber leider in 50 m Entfernung, beobachten.
Etwa 1 km weiter gibt es eine weitere in einem Wald des Sepilok Nature Resorts angelegte großflächige, private jedoch staatlich genehmigte
Orchideen- Sammlung in natürlicher Umgebung, die jedoch nicht jedermann zugänglich ist. Hier konnten wir eine große Zahl blühender Orchideen besichtigen, was für uns schon ein wirkliches Erlebnis war.
Weitere etwa 500 m weiter gab es dann ebenfalls auf der rechten Seite die allgemein bekannte Orang Utan-Auswilderungsstation, in der bis zu 19 dort gepflegte halbwüchsigen Tiere an gespannten Seilen hangelnd zweimal täglich aus dem Urwald zur Fütterung kommen. Daneben nutzten aber auch Java-Makaken und Schweinsaffen die Gunst des Augenblicks, um leicht an Futter zu kommen. Über einen langen Plankenweg wandern so zu jeder Fütterung bis zu 100 Besucher. Trotzdem sind auch einige andere Tiere, wie Adler, Gleithörnchen und Frösche zu sehen. Vor dem Eingang fanden wir jedoch in den Straßenbäumen am Naturstandort eine kleinbleibende, blühende
Thrixspermum-Art.
Von hier aus konnten wir mittels Minibus auf einem furchtbaren Weg nach ca. 35 km im dort verbliebenen Mangroven-Wald am Meer eine mit 72 Tieren große Nasenaffen-Population in der Labuk-Bay besuchen. Diese freilebenden Affen werden jedoch täglich gefüttert, bieten doch die normalerweise gefressenen Mangroven-Blätter nur wenige verwertbare Nährstoffe. Von einer großen, offenen Veranda kann man diese in nur 20-30 m Entfernung auf natürlich wirkenden Wurzel-Anordnungen sitzenden Tiere sehr gut beobachten. Auch ein kleinerer Nashornvogel und einige Silver-Leaf-Affen gesellten sich hinzu.
Nach dieser Besichtigungstour ging es dann nach Sandakan und von dort mittels Schnellboot durch die Mangroven-Sümpfe bis zu dem am Kinabatangan-Fluß gelegenen Ort Suckau. Hier fuhren wir an 2 Tagen morgens und abends von der Rainforest Lodge mit kleinen Booten den großen Kinabatangan-Fluß auf und ab und machten auch Abstecher in den Menanggol-Nebenfluß, und das teilweise sogar im Regen. So konnten wir hier einige der dort vorkommenden 8 Nashornvogel-Arten sowie Nasenaffen und Makaken, wenn auch aus größerer Entfernung, sehen. Weitere Tiere waren kleine Schlangen im Geäst, ein großer Bindenwaran am Wasser auf der Lauer, eine Gruppe von ca. 6 Fischottern hasteten am Ufer in Deckung der Bäume und Sträucher entlang, aber auch einige kleine Hörnchen, Flugechsen, zahlreiche Insekten und anderes Getier. Insgesamt war das Vorkommen an Tieren in ihrer natürlichen Umgebung hier noch beachtlich groß. An Orchideen fanden wir dagegen an diesem Naturstandort lediglich mehrere blühende Pflanzen der Art
Plocoglottis acuminata. Auch dieser abschließende Ausflug war deshalb ein besonderes Ereignis. Mit dem Schnellboot ging es danach wieder nach Sandakan und von dort mit dem Flugzeug zurück nach Kota Kinabalu, dem Ausgangspunkt unserer Orchideen-Reise.
Auf diesem letzten Teil unserer Sabah-Reise haben wir zwar fast nur Orchideen in Ausstellungen der verschiedensten Art gesehen, aber wo wird dem Besucher ähnliches weltweit ebenfalls geboten? Schon deshalb allein war diese Reise erfolgreich und ist jedem Orchideen-Freund zu empfehlen.
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Alle Rechte
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